In den vergangenen Jahren hat das Interesse an alternativen Anlageformen erheblich zugenommen. Eine der Folgen ist, dass man immer öfter, im Zusammenhang mit Finanzanlagen, auf den Begriff Social-Trading stößt. Leider können viele mit diesem Begriff nichts anfangen, sie wissen nicht was das ist, was Social-Trading für die Anleger tun kann, welche Anbieter es gibt und wie diese sich unterscheiden.
Das Vertrauen der Anleger in Fonds und traditionelle Vermögensverwalter ist seit der Finanzkrise ein wenig ins Wanken geraten. Social Trading kommt daher den Bedürfnissen der privaten Anleger nach Unabhängigkeit von den traditionellen Finanzdienstleistern, bei gleichzeitig mehr Selbständigkeit in Geldanlagen, entgegen. Die fortschreitende Technologieentwicklung und das jederzeit verfügbare Internet machen Social Trading möglich. Irgendwie sind auch die Anleger an den Kapitalmärkten zusammengenommen eine Interessengemeinschaft, die durch gemeinsame Erwartungen und Hoffnungen zusammengeschweißt wird. Social Trading ersetzt die Notwendigkeit, dass jeder sich mühsam und ausführlich selbst über die Finanzmärkte und deren Strukturen informieren muss. Obendrein ist natürlich für jeden Investor die Frage nach einer guten Rendite, sowie günstigen Kosten fundamental. Im Moment entwickelt sich Social Trading deshalb zu einem bedeutenden Teil der Finanzszene. Anleger sind bei Nutzung des Social Trading in der Lage, die Auswahl ihrer Investments in die eigenen Hände zu nehmen und sich ein Portfolio von Top Tradern zuzulegen, deren Strategien sie folgen können. Social Trading wird den Umgang mit und an den Finanzmärkten sicherlich verändern, sie werden eine Spur demokratischer.
In Deutschland gibt es inzwischen eine Auswahl verschiedener Social-Trading-Angebote mit unterschiedlichen Akzenten. Seit 2009 ist der Anbieter ayondo am Markt vertreten und bietet Anlegern die Möglichkeit, die Strategien der Top Trader vollautomatisch zu verfolgen. Andere Anbieter legen ihren Schwerpunkt auf verbriefte Handelsstrategien in Form von Zertifikaten. Einige wenden sich in der Hauptsache an Profis und institutionelle Anleger, viele konzentrieren sich auch voll und ganz auf den Aktienmarkt.
Im Windschatten des Erfolgs
Beim Social Trading unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Modellen. Eines davon nennt sich „Copy Trading“, bei dem das Social Trading als Verbindung zwischen den Anlegern und den Tradern im Vordergrund steht. Nicht jeder, der an der Börse zockt, möchte selbst die Karten in der Hand halten. Viele sind durchaus daran interessiert mitzumischen, möchten aber lieber andere mit mehr Erfahrung die Arbeit machen lassen und hängen sich an die Erfolge anderer Trader an. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sowohl einen Automatismus beinhalten, aber auch manuell vorgenommen werden können. Auf diese Weise tätigt der Anleger exakt die gleichen Trades wie der Top Trader. Neue Investoren imitieren also einen Top Trader und werden damit zum „Follower“ der ausgewählten Trader.
Beim zweiten Modell wird das Social Web zum Investieren und Traden und damit zum Informationsaustausch zwischen Trader und Anleger genutzt. Dabei geht es in der Hauptsache um die Bewertung und Vorstellung von Strategien und Ideen beim investieren und traden.
Wie das Kaninchen vor der Schlange
Die herkömmliche Finanzwelt reagiert nicht eben in High-Speed-Geschwindigkeit auf Innovationen. Es dauert meist eine Weile, bis sie reagiert. Man erinnere sich in diesem Zusammenhang nur nochmals an den deutschen Zertifikatemarkt. Wie immer fing alles nur sehr zögerlich und zurückhaltend an. Da machten ein paar mutige Anbieter mit innovativen Wertpapieren auf sich aufmerksam, Anleger griffen nur äußerst zaghaft mit spitzen Fingern zu – und genossen hinterher ihren Erfolg. Zehn Jahre später ist der Markt mit den Papieren in aller Munde und unglaublich profitabel. Von den Sparkassen bis hin zu den Genossenschaftsbanken emittiert jede ihre eigenen Zertifikate.
In den vergangenen Jahren hat sich Social Trading rasant entwickelt. Im letzten Jahr erreichte die Innovation auch mehr und mehr die informierten Privatanleger. Foren und Blogs entstanden, auf Fachmessen gab es etliche Podiumsdiskussionen zum Thema. Anbieter schärfen ihr Profil am Markt, die Wirtschaftspresse informiert ausführlich, und immer wieder, über den neuen Trend. Demnächst wird man feststellen, dass Finanzdienstleister und etablierte Broker Social Trading ins Angebot aufnehmen. Womöglich befassen sich schon in einem Jahr auch die Banken mit dem Thema – die etablierten Bankhäuser brauchen ja immer nochmal ein wenig länger. Je populärer Social Trading wird, umso mehr Kunden werden nach entsprechenden Angeboten fragen. Man kann regelrecht zuschauen, wie das Produkt am Markt wächst. Es ist der nächste große Wachstumstrend im Finanzbereich nach dem Online Banking. Das Wachstum der noch jungen Branche steht und fällt mit der Qualitätssicherung, sie ist von entscheidender Bedeutung. Je mehr sich Social Trading am Markt etabliert, umso wichtiger sind Transparenz, Risikokontrolle, Qualitätsstandards und Vertrauen. Am Ende werden sich nur die wirklich seriösen Anbieter am Markt etablieren. So wie man das System inzwischen kennt, warten alle erst einmal ab, bis sich die Risiken genauer verifizieren lassen, bevor sich dann traditionelle Finanzdienstleister darum bemühen, die entsprechenden Plattformen zu übernehmen. Das wird dafür sorgen, dass sich langfristig die Anbieterzahl verringern wird. Dadurch wird auch der Markt breiter, Social Trading wird seinen festen Platz in der Finanzbranche erhalten. Dabei kann es für Broker und Finanzdienstleister durchaus sinnvoll und auch ertragreich sein, diese Form der Geldanlage in das eigene Angebot aufzunehmen, um damit inaktives Kundenkapital zur Anlage zu motivieren. Auch für den Vermögensverwalter ist Social Trading nicht ohne Reiz.
Die gesamte Branche sollte daher nicht, wie das Kaninchen vor der Schlange, den Neuling auf dem Finanzsektor unter ständiger Beobachtung halten. Der innovative Weg liegt vielmehr darin, den Kapitalanlegern die neuen Möglichkeiten proaktiv zur Verfügung zu stellen. Das dürfte die einzig sinnvolle Reaktion sein, zumal die Bereitschaft der Anleger wächst, bei der Geldanlage alternative Formen zu überprüfen. Und Social Trading ist eindeutig eine neue Art von Kapitalanlage, die sich nicht mehr auf den ausgetretenen Pfaden bewegt und alle Chancen hat, das verloren gegangene Vertrauen der Anleger in Finanzberater an sich zu binden, da es auch eine vollkommen neue Art von Dienstleistung ist. Sie sorgt dafür, dass ein sogenannter Top Trader an die Stelle des Fondsmanagers tritt. Die Anleger können dessen Empfehlungen, Strategien und Erfolge live beobachten oder kopieren.
Mein Wissen ist Dein Wissen
Social Trading sorgt in einer einzigartigen Form dafür, dass die sozialen Möglichkeiten, die das Web bietet, mit den Anforderungen des Finanzhandels verknüpft werden. Von Plattform zu Plattform ist allerdings die Intensität extrem unterschiedlich, mit der diese Verknüpfungen stattfinden. Wikipedia definiert Social Trading als einen Prozess, bei dem Investoren ihre Entscheidungen von Informationen abhängig machen, die sie im Internet erhalten. Ein wesentliches Kennzeichen des Social Trading besteht in der sozialen Netzwerkregistrierung, den Bewertungsfunktionen zu Handelsstrategien bzw. Finanzprodukten, Optionen für Kommentare und Social-Sharing-Optionen, sowie der Möglichkeit, finanzielle Transaktionen zu veranlassen. Nicht jede Plattform verfügt über alle diese Merkmale. Es ist sicherlich nicht schwer nachvollziehbar, dass es viele verschiedene Variationen des Social Trading gibt.
Beim Social Trading geht es darum, gemeinsam mehr zu verstehen, zu wissen und gleichzeitig erfolgreich zu sein. Dabei wird davon ausgegangen, dass sämtliche Mitglieder beim Social Trading durch die kollektive Intelligenz einen Mehrwert für alle schaffen. Die Erfahrung und das Wissen aller Investoren einer Plattform fließt, sozusagen gleichberechtigt, in eine Art Pool. Aus dem Fundus dieses Pools heraus können Entscheidungen und Einschätzungen dahingehend abgeleitet werden, welche Strategien beim Handeln sinnvoll sind und wie sich einzelne Werte entwickeln werden oder können. Damit ein solches System überhaupt funktionieren kann, muss eine aktive Transparenz und Beteiligung nachgewiesen werden. Nachweise, dass die kollektive Intelligenz bei Kapitalanlagen erfolgreicher ist als die bisherigen Systeme, fehlen allerdings bisher noch. Nur eins ist sicher: Schlechter sind die Ergebnisse nicht.
Manche Social Trading Portale konzentrieren sich mehr auf die Präsentationsfläche für erfahrene Trader und nicht so sehr auf die sozialen Aspekte. Auf einigen Plattformen veröffentlichen in der Hauptsache sogenannte Social Gurus ihre Handelsstrategien. Oft genug folgen Anleger blind den Strategien dieser Gurus 1:1 und können dann, sofern die Strategie an sich erfolgreich war, davon in größerem Umfang profitieren. Eine weitere Möglichkeit des Social Trading ist das Copy Trading. Dabei wird die Geldmenge lediglich anteilsmäßig, im Verhältnis zum Einsatz des Traders, kopiert. Dies ist auch die eigentliche Grundidee des Copy Trading. Anleger investieren ihr Geld in die Handelsstrategien erfahrener Trader und kopieren diese. Leider gibt es dabei ein Problem: Je nach Plattform existieren hunderte Top Trader oder Social Gurus. Wie findet man den Richtigen?
Der Erste ist nicht immer der Beste
Eigentlich liegt es ja nahe, sich schlicht und einfach an den stärksten Trader anzuhängen. Das ist zwangsläufig der auf der Rankingliste an Nummer eins stehende Trader. Das System hört sich logisch an, ist es aber nicht. Oft wechseln die Rankingpositionen im Minutentakt, mancher Trader ist innerhalb eines Jahres – oder noch länger – nur ein einziges Mal für 10 Minuten auf Platz eins. Haben Sie den idealen und besten Trader erwischt, wenn Sie sich genau in diesen zehn Minuten für den Top Trader entschieden haben, der auf Platz eins stand? Eine Frage, die sicherlich nicht pauschal beantwortet werden kann. Schließlich geht es nicht nur um das Ranking, auch ist zu bedenken, welche Strategie der Trader nutzt, der gerade an Platz eins steht. Es ist keineswegs gesagt, dass diese Strategie mit Ihrem Risikoverhalten vereinbar ist. Oft verwandeln sich dreistellige Wertzuwächse, die sich innerhalb weniger Wochen ergeben haben, anschließend in ähnlich kurzer Zeit in Verluste gleicher Größenordnung. Das liegt meist an riskanten und kurzfristigen Strategien. Gelegentlich setzen Trader bewusst auf riskante Anlagestrategien, wie beispielsweise hohe Hebel, um bei den Rankings die vorderen Plätze zu erreichen. Entwickelt sich der Markt dann tatsächlich wie erwartet, profitieren sie von den Gewinnen und dem steigenden Rang. Diese Trader reagieren leider oft auch sehr rasch mit einer Risikoerhöhung, sollte es zu Verlusten kommen, meist ist dass dann der Beginn einer Spirale in den Abstieg. Blinder Aktionismus kann Ihnen als Follower in diesem Zusammenhang übrigens durchaus auch sehr schaden. Es ist deshalb sinnvoll die Transaktionen des Traders unter die Lupe zu nehmen und zu überprüfen, wonach der Trader seine Strategie ausrichtet. Sollten Sie einem Trader folgen, der Trends gelegentlich ignoriert und immer wieder riskant agiert, hilft Ihnen nur ein rechtzeitiger Ausstieg. Sie sollten lieber auf langfristige Strategien setzen.
Einige Social Trading Portale animieren ihre Trader sogar dazu, eine möglichst große Anzahl an Trades durchzuführen. Um ihren Status als Top Trader zu verifizieren, benötigen sie bei verschiedenen Portalen eine Mindestanzahl an Transaktionen. Das lässt sich unter dem Gesichtspunkt des Geschäftsmodells durchaus nachvollziehen. Alls Anleger sollten Sie derartige Auflagen jedoch mit Skepsis betrachten.
Bei der Auswahl des Traders bieten Strategiebeschreibungen eine erste Orientierung, hier hinterlegen Trader ihre Strategien, beispielsweise für den Ein– und Ausstieg. Darüber hinaus wird dort beschrieben, welche Zeiträume und Werte bei dem jeweiligen Top Trader im Fokus liegen. Auf gar keinen Fall sollte man einer Strategie nur aufgrund einer zu erwartenden Rendite nacheifern. Es ist wichtig, dass Sie als Anleger selbst dahinter stehen und der Strategie inhaltlich zustimmen. Dies wiederum können Sie nur, wenn Sie die Hintergründe der Strategie kennen und ihr zustimmen. Das setzt dann unter anderem voraus, dass Sie zunächst für sich selbst die Frage klären, womit Sie überhaupt handeln wollen, bzw. welche Wertpapiere zu Ihnen passen. CFDs, Forex, Fonds, Aktien, womit wollen Sie handeln?
Definieren Sie auch, welche Zeitfenster Sie bevorzugen und wie oft Sie sich Ihren Anlagen widmen wollen. Möchten Sie täglich, stündlich oder lieber nur wöchentlich Charts über Ihre Anlagen sehen? Sie werden sehr schnell feststellen, dass der Handel mit Wertpapieren keine dauerhafte Anwesenheit oder Beobachtung von Ihnen fordert, sofern Sie klare Präferenzen definieren und sich daran orientieren. Anschließend sollten Sie in der Lage sein, die Strategie Ihres Top Traders sowie die Risiken, die Sie beim Following eingehen, nachzuvollziehen.
Niemand will sein Kapital verlieren
Auch die beste Strategie ist nicht ohne Risiko. Zu den wichtigsten Anhaltspunkten bei der Beurteilung des Risikos gehört die Volatilität sowie der maximal mögliche Verlust (Drawdown). Mit der Volatilität wird der Schwankungsbereich von Rohstoffpreisen oder Wertpapieren über einen definierten Zeitraum bezeichnet.
Dabei gilt die Faustregel, dass eine Anlage umso riskanter ist, je größer sich die Schwankungsbreite eines Kurses darstellt. Den stärksten Wertverlust innerhalb einer beobachteten Periode ergibt den maximalen Drawdown. Er zeigt also den höchstmöglichen Verlust innerhalb eines bestimmten Zeitfensters, den der Anleger hätte erleiden können. Die wichtigsten und größten Social Trading Portale bieten die entsprechenden Kennzahlen für jeden ihrer Trader an. Sie bieten zur Risikominimierung weitere Informationen an, beispielsweise kann der Faktor pro Trader individuell eingestellt werden, womit sich das Risiko verringern oder erhöhen lässt.
Auch beim Social Trading kann man Verluste mittels Stop-Loss-Orders begrenzen. Es ist äußerst hilfreich für die eigenen Finanzen, dass beauftragte Trades, sobald sie ein vorgegebenes Limit unter- oder überschreiten, automatisch geschlossen werden. Damit sichern Anleger die Mitnahme von Gewinnen oder alternativ, bei drohenden Verlusten, den Wert ihres Depots.
Von Kind an wird uns eingetrichtert, wie wichtig es ist, dass wir aus der Geschichte lernen. Im späteren Leben vergessen wir diese Weisheit leider allzu oft. So können wir beispielsweise auch bei Tradern aus der „Geschichte“ lernen, indem wir uns um seinen Transaktionshistorie kümmern und diese studieren. Es ist ja durchaus nicht unwichtig, wie viel Erfahrung ein Trader auf einer Plattform mitbringt, welche Gewinne oder Verluste werden erzielt? Womit war ein Trader wann besonders erfolgreich?
Es ist für Ihren Erfolg und die Auswahl des Top-Traders wichtig, dass Sie sich diese Fragen stellen und mit der allgemeinen Marktentwicklung vergleichen. Optimal ist es, wenn die Marktentwicklung und die Strategie des Traders übereinstimmen. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten Sie sich in der Hauptsache für Trader mit einer Transaktionshistorie von mindestens 12 Monaten interessieren. Auch bei den Top-Tradern geht es in der Hauptsache darum, dass sie möglichst viel Geld verdienen möchten. Das erreichen Sie durch eine möglichst hohe Anzahl an Followern. Es ist daher nur allzu menschlich, dass diese Trader hin und wieder die eine oder andere verlustreiche Transaktion offen lassen und so die eigene Bilanz polieren. Das können Sie durchschauen, indem Sie sich intensiv mit der Tradingstatistik im Zusammenhang mit den offenen Trades auseinandersetzen.
Es ist nicht alles Gold was glänzt
Mirror-Trading, Copy-Trading, Community-Banking, die Finanzbranche hat offensichtlich nur auf das Internet gewartet, um größere Innovationen in Gang zu setzen. Wie Pilze sprießen immer wieder neue Varianten für Kapitalanlagen aus dem Boden. Die Basis all dieser Varianten bildet das Internet mit dem Social Web. Entstanden sind sie aufgrund der Enttäuschungen, die in der letzten Finanzkrise von all den Beratern verursacht wurden. Sie können am Ende tatsächlich positive Marken setzen, was allerdings Transparenz und proaktives Handeln voraussetzt. Hinzu kommt noch eine elementar notwendige Diskussions- und Empfehlungsbasis. Auf diese Weise können Kapitalanleger von Expertenwissen profitieren, welches ihnen vorher nicht zur Verfügung stand. Das versetzt sie nun in die Lage wie ein Experte zu handeln, obwohl sie eigentlich keiner sind.
Wenn man sich näher mit dem Markt beschäftigt stellt man schnell fest, dass die im Social Trading führenden Player keineswegs altbekannte Finanzinstitute sind, sondern eher High-Tech-Start-ups. Das liegt daran, dass sich die etablierten Finanzinstitute, nach wie vor, mit der Integration des Internets in ihre eigenen Aktivitäten schwer tun. Oft sind elementare Fragen noch nicht geklärt. Beispielsweise welche Kanäle in Zukunft für den Dialog mit den Kunden bereitstehen sollen bzw. müssen. Der Zulauf, über den die neuen Vertriebskanäle beim Traden verfügen, zeigt den althergebrachten Bankinstituten mehr als deutlich, dass sie schnellstmöglich auf den neuen Zug aufspringen sollten – und zwar bevor er endgültig abgefahren ist. Bisher ist der Trend Richtung Social Trading auf jeden Fall ungebrochen, immer wieder entdecken neue und weitere Anleger die Form der Kapitalanlage, mit sämtlichen Vor- und Nachteilen für sich.
Die inzwischen zahlreichen Social Trading Plattformen bieten im Web unterschiedliche Ansätze, wobei sich alle Anbieter mit den sozialen Aspekten des Web identifizieren und sie mit der Option von Finanzanlagen kombinieren. Als Orte für Diskussionen und einen umfangreichen Informationsaustausch sind Trading Communities ideal, nicht nur für Einsteiger. Auch Experten schauen immer wieder gerne in die Foren und Communities hinein und erleben oft genug, wie schnell eine gewisse „Betriebsblindheit“ um sich greifen kann und nutzen immer wieder gerne die kleinen Denkanstöße, die es hier zu finden gibt. Darüber hinaus können die Mitglieder einer solchen Community oft von nützlichen Extras, wie Redaktionstipps, Analysen und Charts profitieren. Da diese Communities in der Regel kostenlos genutzt werden können und Anleger den Handel nicht direkt über die Community-Plattform betreiben, gibt es in diesem Bereich eigentlich nichts zu kritisieren.
Hinzu kommt, das Copy-Trading-Portale einen relativ unkomplizierten Einstieg in den Wertpapierhandel ermöglichen. Die Einstiegshürden sind niedrig, die meisten Funktionen erklären sich selbst. 1-Klick-Lösungen, wohin man schaut. Allerdings geht auch hier nichts für den vollkommen Ahnungslosen. Einige Stunden muss man sich schon mit den handelbaren Wertpapieren beschäftigen, damit man wenigsten im Grundansatz weiß, wovon man redet. Immer wieder kann man auch bei den Karrieren auf einer Plattform feststellen, dass die Nutzer irgendwann den Portalen entwachsen. Bis dahin können Copy-Trading-Portale eine lohnenswerte Einstiegshilfe darstellen, zumal meist die Möglichkeit zur Nutzung von Demokonten besteht, die obendrein auch noch kostenlos sind.
Es ist von fundamentaler Bedeutung, dass Ihre Entscheidungen bezüglich der Investitionen in Wertpapiere auf fundierten Analysen und Begründungen fußen und im Idealfall vor dem Hintergrund einer langfristigen Strategie erfolgt sind. Immerhin ist der Ankauf von Aktien eine Investition in eine unternehmerische Wertentwicklung. Sie sollten sich darauf konzentrieren, die Wertentwicklung, mitsamt der Aktie, auch tatsächlich zu erleben. Das ist nicht unbedingt die Strategie, die von allen Social Trading Portalen gefördert wird, manche von ihnen appellieren eher an die niedrigen Instinkte der Anleger. Sie winken mit Gewinnen, für die grundsätzlich nahezu keine eigene Leistung notwendig ist, der Anleger muss „nur“ einem Experten folgen. Ein Klick – und fertig!
Denken Sie immer daran: Trotz aller angepriesenen Transparenz und den unterschiedlichsten Bewertungskriterien werden Sie nie endgültig herausfinden, wer sich hinter dem Social Guru oder dem Experten versteckt, für den Sie sich gerade interessieren. Wirklich zu 100 Prozent sicher ist nur ein Nickname und die mit diesem Namen verbundene Handelsstrategie. Auch darf man nicht vergessen, dass sich einige Finanzprodukte jedweder langfristiger Prognose hartnäckig verweigern. Finden Sie bei einem dieser Produkte eine überdurchschnittliche Leistungsentwicklung, dann kann es sich nur um unverschämtes Glück oder einen allgemeinen Trend handeln.